Die SPD Bad Berleburg konnte am Mittwoch Landrat Andreas Müller im neuen Bürgerbüro in der Poststraße in Bad Berleburg begrüßen. Ihn erwarteten dort bereits zahlreiche Bürgerinnen und Bürger mit Anliegen und Anfragen. Die angesprochenen Themen reichten vom ÖPNV über das Radwegenetz bis hin zu den Landstraßen im unteren Edertal.
So warben Otto Wunderlich und Peter Beuter vom Arbeitskreis Schienenverkehr Südwestfalen für eine Angebotserweiterung auf der RB 93. Ihrer Ansicht nach sollte der erste Zug rund eine Stunde vor dem jetzigen Fahrplan aus Bad Berleburg herausfahren, um eine direkte Anbindung an das Oberzentrum für Berufstätige zu ermöglichen.
Auch eine Reaktivierung der L196 forderten die beiden ausdrücklich, da nun die Wege zur nächsten Haltestelle für die Nutzer an der Strecke deutlich länger geworden sind, was vor allem für ältere ÖPNV-Kunden ein Problem darstellt.
Ein weiteres Thema der Bürgersprechstunde war die fehlende Radwegeinfrastruktur des Kreises. Andreas Müller schilderte ausführlich den langen Weg bis zum jetzt erarbeiteten Radwegekonzept des Kreises. Die Hauptarbeit liegt hier bei den Kommunen, die Aufgabe des Kreises besteht vor allem darin die dort geplanten Radwegenetze miteinander zu verbinden.
Die L 717 zwischen Diedenshausen und Bad Berleburg macht den Bad Berleburger Genossen Sorgen. Die erst vor wenigen Jahren als PPP-Projekt gebaute Straße weist bereits jetzt Risse auf. Die vermehrte Abfuhr von Käferholz belastet die bereits schadhafte Straße weiter.
Weiterhin ist die L 877 von Diedenshausen über Alertshausen nach Elsoff in einem katastrophalen Zustand. Die Brücken sind seit 2016 halbseitig gesperrt und für LKW nicht mehr vollumfänglich nutzbar. Die seit längerem geplanten Sanierungsmaßnahmen werden immer wieder weiter nach hinten verschoben.
Andreas Müller versprach sich über den Stand der Dinge zu informieren und sich zeitnah auch ein eigenes Bild zu den Straßenschäden und den Radwegen in Bad Berleburg machen zu wollen.
Leider hatte der Landrat auch unangenehme Nachrichten im Gepäck. So informierte er die Bad Berleburger Genossinnen und Genossen über die Genehmigung von vier Windenergieanlagen zwischen Dotzlar und Arfeld. Die beiden anwesenden Kreistagskandidaten Michael Sittler und Sandra Peiser zeigten Verständnis für das Vorgehen des Kreises.
Nun zeige sich deutlich, so Peiser, dass die von der CDU in NRW versprochenen Schutzzonen vor Windenergieanlagen keine rechtlich bindende Wirkung haben. Die Stadt müsse sich wieder auf ihre eigene Gestaltungshoheit besinnen und die zwischenzeitlich zum Erliegen gekommenen Planungen zur Erweiterung der bestehenden Vorrangzone vorantreiben oder ggfs. sogar von vorne beginnen. „Wir müssen uns die Gestaltungshoheit sichern, um Windenergie gezielt anzusiedeln und den nun drohenden Wildwuchs zu verhindern“, so Michael Sittler. Er geht davon aus, dass die Stadt nun gegen die Entscheidung des Kreises Klage einreichen wird, um Rechtssicherheit zu erlangen.