SPD freut sich für Wittgenstein über weiteres Impfzentrum

Hohe „Flexibilität“ in der Argumentation der Landtagsabgeordneten Anke Fuchs-Dreisbach sorgt allerdings für Kopfschütteln

Bild: Gerstmann/SPD-BLB

Die SPD-Wittgenstein freut es für die Menschen im Altkreis sehr, dass sich jetzt offenbar endlich auch die NRW-Landesregierung dazu durchgerungen hat, in den großen Flächenkreisen mehr als ein Impfzentrum pro Landkreis zuzulassen und so die Erreichbarkeit der Impfungen zu verbessern. Neben öffentlichen Schreiben der SPD-Fraktionsvorsitzenden aus Wittgenstein an Ministerpräsident Laschet und Gesundheitsminister Laumann hatten sich auch die SPD-Landtagsfraktion und besonders Landrat Andreas Müller in den letzten Wochen beharrlich für ein weiteres Impfzentrum in Siegen-Wittgenstein eingesetzt.

„Mit dem Erlass von heute folgt die Landesregierung nun endlich dieser Forderung, die von unserer Seite bereits im Dezember erhoben wurde. Schon damals war eigentlich jedem klar, dass es mit steigender Verfügbarkeit der Impfstoffe zu einer Ausweitung auf zusätzliche Zentren in den ländlichen Regionen kommen muss, wenn man möglichst rasch allen Bürgerinnen und Bürgern ein wohnortnahes Impfangebot machen will“, stellt Tim Saßmannshausen für die Erndtebrücker SPD fest. „Aber was sind wir für diesen eigentlich vernünftigen und logischen Vorschlag von Seiten der heimischen CDU und ihrer  Sprecher bis vor wenigen Tage noch beschimpft worden. Da war von angeblich unnötiger Verwaltungsarbeit bis zum absichtlichen Verängstigen der älteren Menschen alles dabei“, erinnert sich Iris Gerstmann aus Bad Berleburg. 

Und nun also endlich die Rolle rückwärts. In der Pressemitteilung der CDU-Landtagsabgeordneten Anke Fuchs-Dreisbach vom 5. Januar war noch davon die Rede, die Idee und SPD-Forderung eines Impfzentrums in Wittgenstein sei überholt, da schon bald andere Impfstoffe zugelassen sind und sich damit für die Bevölkerung in ländlichen Bereichen neue und andere Möglichkeiten bieten würden.
Nun gibt es diese Impfstoffe und Frau MdL Fuchs-Dreisbach begründet genau damit jetzt das vollkommene Gegenteil ihrer Meinung von vor nicht ganz zwei Monaten (Zitat aus der aktuellen Pressemitteilung der Landtagsabgeordneten vom 1. März): „Nun ist es absehbar, dass mehr Impfstoff kommen wird und unsere Geduld sich auszahlt. Jetzt ist es an der Zeit, dass auch dezentrale Möglichkeiten geschaffen werden, um den Menschen hier in Wittgenstein ein Impfangebot zu machen, ohne dass sie den weiten Weg nach Eiserfeld in Kauf nehmen müssen.“ 

Und damit der 180-Grad-Richtungswechsel nicht auffällt, wird jetzt das Wort „Impfzentrum“ einfach gegen „Impfstelle“ ausgetauscht. Dann spielt Frau Fuchs-Dreisbach die Verantwortung für die Umsetzung vorsichtshalber direkt an den Landrat weiter, der nach ihrer Meinung jetzt zügig einen geeigneten Standort in Wittgenstein suchen soll, um sich selbst schlussendlich noch schnell ausgiebig zu loben (Zitat, Pressemeldung MDL Fuchs-Dreisbach): „Anke Fuchs-Dreisbach hat sich in Düsseldorf dafür stark gemacht, dass die Schaffung von Strukturen vor Ort ermöglicht werden, sobald höhere Impfstofflieferungen absehbar sind. Jetzt ist es endlich soweit…“

Der SPD-Wittgenstein bleibt neben erstauntem Kopfschütteln über solche ‚Flexibilität‘ in der Argumentation nur der Hinweis, dass sie diverse Standort-Vorschläge hinsichtlich einem Impfzentrum in Wittgenstein bereits gemacht hat. „Als Impfstelle, wie es laut Frau Fuchs-Dreisbach jetzt wohl heißen muss, sind diese Vorschläge nach unserer Meinung natürlich auch einsetzbar,“ erklärt Iris Gerstmann mit leichtem Augenzwinkern.