Die SPD-Fraktion Bad Berleburg ist entsetzt über die unverhohlen selbstgefällige Arroganz, mit der sich laut der aktuellen Berichterstattung Frau Laura Kraft, die heimische Bundestagsabgeordnete der Grünen und ein Kreis von offensichtlich gleichgesinnten Gegnern der Route 57 über die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in und aus Wittgenstein sowie die
Wittgensteiner Bevölkerung im Allgemeinen geäußert hat.
Dass ohne eine wettbewerbsfähige Verkehrsanbindung für Menschen und Güter letztlich die Arbeitsplätze der Region in Gefahr sind, wird schlicht und einfach als „Quatsch“ und „Wahnsinn“ bezeichnet. Offenbar ohne jede eigene Erfahrung aus dem Erwerbsleben wird alternativ die Nutzung des Homeoffices empfohlen.
Wer so spricht, der hat keine Ahnung, was es heißt, als Arbeitnehmer pünktlich zum Schichtbeginn im Betrieb oder einer Klinik sein zu müssen. Wer so spricht, der kennt in seinem
persönlichen Umfeld vermutlich auch niemanden, der mit Arbeit jenseits eines Schreibtisches sein Auskommen für sich und seine Familie verdienen muss. Wer so spricht, der hat vermutlich
auch nie etwas anderes als seine eigene Meinung transportiert.
Für jeden Pendler nach Wittgenstein oder aus Wittgenstein heraus sind Sätze wie die von Frau Kraft und ihren Mitstreitern ein kalter Schlag ins Gesicht.
Und wer so spricht, der hat auch keinerlei Mitgefühl für die zunehmende Angst der Menschen in Wittgenstein, für immer mehr auch lebensnotwendige Dinge – nicht nur im medizinischen Bereich – lange Wege über eine unzulängliche Straßenanbindung in Kauf nehmen zu müssen.
Es ist klar absehbar – und im Zuge der notwendigen Energiewende sehr wahrscheinlich auch unumgänglich, dass in Wittgenstein in den kommenden Jahren mit insgesamt etwa 150 Windrädern der 6 bis 7 Megawatt-Klasse der vermutlich größte Windpark in NRW entsteht, der mit seiner Gesamtleistung ein halbes Atomkraftwerk ersetzt. Verbunden damit ist ein massiver und dauerhafter Eingriff in das Landschaftsbild und den Lebensraum der Menschen in Wittgenstein, der dazu beiträgt, die Ballungszentren und Industrieräume der Bundesrepublik zukünftig mit erneuerbarer Energie zu versorgen.
Zum Dank an die Wittgensteinerinnen und Wittgensteiner, die für die Energiewende dieses Opfer mit ihrer Heimat erbringen, werden sie mit der Behauptung von Frau Kraft und Co. nebst der grünen stellvertretenden Vorsitzenden des Verkehrsausschusses im Bundestag verhöhnt, dass nur eine Handvoll Wittgensteiner zur eigenen Bequemlichkeit eine bessere Straßenanbindung über eine Route 57 fordern würde. Wer solches behauptet und gleichzeitig fortwährend – ohne übrigens je konkret zu werden – von „klimaschützenden Mobilitätskonzepten“ und einer „Verkehrswende“ für den ländlichen Raum fabuliert, der hat im Kern nichts anderes vor, als die Lebensader der Menschen in Wittgenstein abzuwürgen.
Und statt der jetzigen katastrophalen Straßenanbindung – die durch den damit erzwungenen erheblichen Mehrverbrauch an Energie nichts als ein reiner Klimakiller ist – wird als Alternative zur eigentlich beschlossenen Route 57 für die Industrie der Region eine „Transformation der Wirtschaft“ gefordert, ohne auch nur im Ansatz zu erklären, was das außer einer erzwungenen Abwanderung der Unternehmen bedeuten soll.
Aus Sicht der SPD-Fraktion Bad Berleburg ist das alles ein durch und durch schäbiger und durchschaubarer Auftritt gewesen.
Fakt ist, dass die Route 57 im vordringlichen Bedarf und damit auf der höchsten Stufe des Bundesverkehrswegeplans steht. Dadurch hat die Landesregierung NRW vom Deutschen Bundestag den klaren und unmissverständlichen Auftrag erhalten, dieses von der überwältigenden Mehrheit der Region erwartete Vorhaben umzusetzen. Wir fordern deshalb im Namen der Menschen in Wittgenstein Herrn Oliver Krischer als zuständigen Minister für Umwelt, Natur und Verkehr auf, den Bau der Route 57 endlich ernsthaft anzugehen oder Platz zu machen und von seinem Amt zurückzutreten.